Keine Nachrichten sind gute Nachrichten, oder so...
Lange haben Sie von uns keinen Newsletter mehr erhalten. Man könnte meinen, wir hätten nichts mehr zu berichten.
Nun, dem ist nicht so, sondern wir hatten schlicht keine Zeit mehr, noch zusätzliche Arbeiten zu verrichten.
Man soll ja nicht kommunizieren, wenn man emotional geladen ist, aber vielleicht tut es auch manchmal gut, die unverfälschten Emotionen nach außen zu spiegeln.
Ich durfte heute, live und in Farbe (Patient war mit einem Rezeptwunsch in der Praxis), eine Diskussion mit einem Patienten führen, warum man uns besser eine Email schreibt oder einen Rezeptbestellungsvordruck (kriegen Sie bei uns mit jedem Rezept) in unseren extra dafür angeschafften Briefkasten (aufbruchhemmend und dadurch schweineteuer…) einwirft (rund um die Uhr möglich). Nämlich, damit wir Zeit haben, die Rezeptbestellung dann zu bearbeiten, wenn wir gerade mal Zeit haben und nicht, wenn der Patient vor Ort ist und die anderen derweil am Telefon warten…
Da wurde mir tatsächlich vorgehalten, dass „Kundenorientierung“ anders aussieht. Ich muss gestehen, da fiel mir die Kinnlade herunter.
Wer sagt denn, dass wir Kunden haben…
Kunden, die sucht man sich aus!!! Und wenn mir ein Kunde nicht passt oder mich nervt, dann nehme ich den nicht an.
Wir haben Patienten… Patienten sind Menschen, die ein Problem haben, zu dem wir die Lösung sein sollen. Ob uns dieses Problem, die Nase oder der Geruch des Patienten passt, spielt für uns keine Rolle!
Wir lösen das Problem, wenn es in unserer Macht liegt!
Vor diesem Hintergrund möchte ich mal darstellen, was wir alles in den letzten drei Jahren zum Wohl unserer Patienten getan haben oder versucht haben, zu tun.
- Wir haben eine Homepage eingerichtet über die Sie an Informationen über die Praxis (Öffnungszeiten, Urlaube, etc.) kommen können und das „Rund um die Uhr“. Ebenso können Sie uns eine Email schreiben mit Ihren Wünschen oder Anliegen sofern Sie uns telefonisch nicht erreichen.
- Wir haben in eine moderne Telefonanlage investiert, über die wir mehrere Anschlüsse ansprechen können. Zudem können wir Kolleginnen im Homeoffice einsetzen, die uns sonst nicht zur Verfügung stünden. All dies reicht leider immer noch nicht aus, um der Flut an Anrufen Herr zu werden.
- Sie können online Termine buchen, auch wenn die Praxis nicht erreichbar ist.
- Wir haben einen großen, aufbruchhemmenden Briefkasten installiert, in den Sie uns Rezeptbestellungen, aber auch jede andere Anforderung rund um die Uhr einwerfen können. Der Briefkasten wird werktäglich mehrfach geleert, so dass Sie am Folgetag Ihre Bestellung ab 12 Uhr abholen können.
- Wir können vor Ort Laborwerte wie z.B. Entzündungswerte im Schnelltest mit hoher Qualität bestimmen und erhöhen so die Sicherheit und Geschwindigkeit einer Diagnosefindung (früher mussten wir bis abends oder zum Folgetag warten, bis wir hier ein Ergebnis hatten)
- Wir arbeiten mit modernsten Ultraschall-, Langzeitblutdruck- und EKG-Geräten, um Ihnen möglichst Wege zu Fachärzten zu ersparen.
Die oben genannte Aufzählung könnte ich weiter ergänzen, aber „Prahlerei“ ist überhaupt nicht das Ziel, sondern ich möchte einmal aufzeigen was wir an Kosten (alles was Medizinprodukt ist, ist sehr teuer) und Mühen (jede Installation und Einführung kostet unsere Lebenszeit) für Sie in Kauf nehmen.
Hier von fehlender Kundenorientierung zu sprechen, ist einfach nur traurig.
„Sie haben den Job ja freiwillig angefangen, wie jeder Andere auch!“
Stimmt, haben wir! Und genau diese Kommentare sind es, die dafür Sorgen, dass wir keine niedergelassenen Ärzte mehr haben. Es macht halt keiner mehr freiwillig.
Unter anderem wegen solcher „Kunden“!
Wenn Sie unsere Bemühungen unterstützten möchte, können Sie Folgendes tun…
- Bringen Sie Zeit und Verständnis zu Ihrem Arzttermin mit. Gute Medizin braucht Zeit.
- Bestellen Sie Ihre Rezepte und Überweisungen vor. Wir haben viele Wege geschaffen, um uns Ihre Wünsche mitzuteilen.
- Sehen Sie uns nicht als Selbstverständlichkeit! Wir sehen Sie auch nicht als Selbstverständlichkeit!
- Lassen Sie sich, sofern von Ihrer Kasse angeboten, in die „Hausarztzentrierte Versorgung“ einschreiben. Im Rahmen der „Vorhaltepauschale“ erhalten wir hier die Vergütung, die wir verdienen und die wir für Ihr Wohl reinvestieren können.
Zum guten Schluss möchte ich Ihnen noch sagen, dass wir um die meisten unserer Patienten (nicht Kunden) sehr froh sind und gerne Ihre Probleme lösen!
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie ein frohes Osterfest!
Ihr Florian Tochtermann