Fahrt im Nebel...
Liebe Patientinnen und Patienten,
viel wird in den Medien geschrieben, viel mehr vermutet und nichts Genaues weiß man nicht…
Das Gesundheitssystem ist in aller Munde und die Patienten bemerken vor allem, dass man beim Facharzt, aber auch schon beim Hausarzt einfach keine Termine mehr bekommt, sofern man denn überhaupt jemanden erreicht.
Aber jetzt wird ja alles besser, hat Herr Lauterbach vollmundig versprochen.
Wann dieses „jetzt“ und was diese „alles“ sein wird, das hat er freilich nicht gesagt.
Was bemerken wir aktuell?
Nun, zuallererst bemerken wir, dass unsere Leistungen gekürzt wurden. Im Bundestag wird fleißig über Endbudgetierung gesprochen. In Baden-Württemberg wurde zum Quartal 4/23 die Budgetierung erstmals seit 10 Jahren wieder durchgezogen.
Was heißt nun Budgetierung? Simpel gesagt gibt es eine obere Grenze an „Kosten“, die wir für die von uns erbrachten Leistungen (z.B. Gesprächstermine in der Sprechstunde) erzeugen/abrechnen dürfen. Noch einfacher…am Ende des Geldes ist noch Quartal übrig…
Hierzu gibt es dann verschiedene Lösungansätze der Arztpraxen… am Ende des Quartals Urlaub machen, keine Termine mehr vergeben, nur noch Privatpatienten behandeln, oder so wie wir es aktuell handhaben…am Ende des Geldes halt „umsonst“ (wir bekommen die Leistungen reduziert ausgezahlt) weiterarbeiten.
Man denke kurz, wie das im Handwerk aussehen würde… dem Bauherrn geht am Ende des Baus das Geld aus (welchem Bauherrn nicht…) und der Handwerker bekommt für die gleiche Leistung halt nur noch 10-15% der Rechnung bezahlt…die Baustelle wäre vermutlich leer und würde als Ruine enden.
Nun ist der Mensch kein Bauwerk (auch wenn Patienten gerne von ihren „Baustellen“ sprechen) und einfach Leerstand und Zerfall zu akzeptieren ist keine Option. Leider sind aber auch die Leistungsträger des Gesundheitssystems (z.B. Arztpraxen) nicht von den Unannehmlichkeiten des Kapitalimus (Inflation, steigende Tariflöhne, usw.) befreit und so sehen wir uns aktuell mit steigenden Kosten bei gleichzeitig fallender Vergütung konfrontiert.
Man muss nicht Einstein sein, um die langfristige Konsequenz dieses Zustandes zu erkennen…
Wir werden Sie daher in nächster Zeit vermehrt zum Thema „Hausarztzentrierte Versorgung“ (syn. HZV, Hausarztprogramm) ansprechen.
Welche Vorteile hat die Hausarztzentrierte Versorgung für uns?
Wir werden zwar weiterhin im Rahmen von Pauschalen bezahlt, aber diese sind deutlich höher und nicht budgetiert. Das heißt, wir bekommen die Leistung, die wir erbringen, voll bezahlt.
Zudem wird im HZV auch schon eine Vorhaltepauschale bezahlt, denn schlussendlich müssen wir ja die Praxis besetzen, ob Sie uns gerade brauchen oder nicht. Ungefähr so wie die Feuerwehr. Man braucht sie hoffentlich nicht, aber wenn, wäre es schön, wenn sie da ist.
Welche Vorteile hat das HZV für Sie?
Nun, in allererster Linie, dass Sie vor Ort eine Hausarztpraxis haben, denn ohne sichere Bezahlung unserer Kosten, wird das Praxensterben weitergehen. Im nächsten Schritt soll der Hausarzt als „Lenker des Gesundheitssystems“ mit allen wichtigen Informationen, Ihren Gesundheitszustand betreffend, versorgt werden. Gehen Sie von uns mit einer, im HZV verpflichtenden, Überweisung zu einem Facharzt, bekommen wir dafür den Befund und können so alle Ihre Befunde „unter einem Dach“ zusammenführen.
Zudem können viele Untersuchungen und Therapien (z.B. Krankengymnastik bei Rückenschmerzen) auch schon durch uns eingeleitet werden, ohne einen der wenig verfügbaren Facharzttermine zu belegen.
Wir würden uns daher freuen, wenn Sie an der Hausarztzentrierten Versorgung teilnehmen und so das Bestehen der Hausarztpraxen vor Ort sichern.
Unter untenstehendem Bild können Sie weitere Informationen über die Wirksamkeit der Hausarztzentrierten Versorgung abrufen.